Bereits der Name lässt auf einen klaren Bezug zum ehemaligen Zisterzienserkloster schließen: Der Nonnensee. Allerdings lässt sich heute kaum noch bestimmen, wann er in dessen Besitz überging - mit dem Erwerb Gademows 1249 oder Parchtitz 1338. Laut dem Heimatforscher Prof. A. Haas ist der Besitz des Klosters am See jedoch zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert anzunehmen. Wie er vorher mal geheißen hat, sei dagegen unbekannt. Nur dass der Nonnensee einst einen wesentlich größeren Umfang hatte - 1693 waren es immerhin 93 pommersche Morgen, also etwa 3 Landhufen - gilt als sicher.
Wenn man den Überlieferungen aus der Sagenwelt Rügens jedoch glauben mag, stand früher - wo sich heute der Nonnensee befindet - ein Kloster. Dessen Bewohner sollen sich der Wollust. dem Übermut und Geiz hingegeben haben. Dies - so gibt Prof. A. Haas die alten Sagen wieder - hätte das göttliche Strafgericht herausgefordert. An einem Pfingstsonntag soll dann das Kloster in die Tiefe versunken sein und an dessen Stelle flutete Wasser das Land und bildete den Nonnensee. Das Wasser selbst soll von den Tränen der Nonnen salzig geworden sein und zu gewissen Zeiten soll man sogar das Läuten der Klosterglocken heraushören - so die Sage. Vielleicht hätte man die Nonnen sogar erlösen können, aber: Als ein Fuhrmann eine Frau am See sah, die am Abend ihre Wäsche in Ufernähe wusch, sagte er "Guten Abend". Hätte er stattdessen "Gotthelf!" gesagt - so die Legende - wären die Nonnen erlöst gewesen. So aber fordert der See von Zeit zu Zeit ein Menschenleben als Opfer ein.
1831 ist der Nonnensee dann vom Fiskus an die Stadt Bergen verkauft worden. Um die südlich des Nonnensees gelegenen Wiesen zu verbessern errichtete diese - in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts - eine Mühle, die mittels einer Schnecke den Wasserstand des Nonnensees verringerte. Das aus dem See herausgebrachte Wasser floss nördlich - über einen Abzugsgraben - zur "Duwenbäk", dem "Taubenbach". Sie entspringt an der Nordwestseite des Nonnensees und fließt zunächst durch Thesenvitz, dann in Richtung Boldevitz, später am Pansevitzer Holz vorüber, durchquert das bereits nicht mehr existente Dorf Breene und mündet - der Insel Ummanz gegenüber - zwischen den Dörfern Konitz und Grosow - an einer Stelle, die auch "Koselower See" genannt wird. Übrigens: Gute zwanzig Jahre später wurde eine zweite Mühle installiert, die wesentlich leistungsstärker war.
Dann etwa hundert Jahre später "verschwand" der Nonnensee. Nein, "Gotthelf!" hatte niemand gesagt. Stattdessen wurde die Meloration der Flächen - 1964 geplant und 1967 realisiert - vorangetrieben. Es war der Abschluss verschiedener Versuche, die es bereits ab etwa 1900 gab. Das Problem bestand allerdings darin, dass die "Duwenbäk" über dem Spiegel des Nonnensees lag. Wie beschrieben, suchte man das Wasser bereits seit dem 19. Jahrhundert in die "Duwenbäk" zu schöpfen, doch dies hatte nur mäßigen Erfolg. Als neben den Abwässern der Stadt Bergen auch die der Molkerei und des Fleischkombinates in den Nonnensee eingeleitet wurden, kam es zu einer Situation, die als Belastungsprobe für die Stadt beschrieben werden kann. Also wurden die Bergener Abwässer nun direkt in die "Duwenbäk" geleitet (was aber auch zu Problemen führte, da man durch den Geruch der Abwässer nun gezwungen war einen Teil der "Duwenbäk" zu verrohren, der durch Ralswiek führte), den Nonnensee aber ließ man künstlich austrocknen. Doch das hier wachsende Gras, überwiegend Riedgras, ließ sich nicht verwerten.
1993 begann dann das Projekt zur Renaturierung des Nonnensees. Dazu sollten die Abwässer in die städtische Kläranlage umgeleitet werden. Die Duwenbäk und der Lanzengraben würden zukünftig nur noch Regenwasser und die geklärten Abwässer angrenzender Siedlungen aufnehmen - so der Plan. Allerdings mussten zunächst die beiden verschlammten Bäche entschlammt werden. Das Schöpfwerk, welches noch in Betrieb war, wurde 1993 abgestellt...
Wer heute den Nonnensee besucht, wird sich dessen Vorgeschichte kaum noch denken können - außer vielleicht das Kloster, die Nonnen oder läutende Glocken. Denn entstanden ist ein kleines Paradies, das - trotz der Näher zur Fernverkehrsstraße - eine Abschirmung von Stadt und Verkehr bietet. Zu hören und zu sehen sind viele verschiedene Vogelarten. Ihre Bestände haben sich erholt und heute bietet nicht nur ein Rundweg Entspannung. Einmal im Jahr findet sogar der Nonnenseelauf - 2017 bereits zum 22. Mal ! - statt. Auch ein Aussichtsturm bietet Wanderern einen weit über die Landschaft schweifenden Blick.
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