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Das Eingangstor zur Vilmnitzer Kirche |
Wer sich zu Streifzügen über die Insel Rügen entschließt, kommt an Vilmnitz wohl kaum vorbei; dieser Ort ist schon weit vor unserer Zeit von großer Bedeutung gewesen. Einige behaupten sogar, hier hätte es einst einen alten Burgwall gegeben. Warum auch nicht? Schließlich soll hier Stoislaw, der Bruder des Fürsten Jaromar I., seinen Sitz gehabt haben...
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Blick zur Kirchturmspitze der Vilmnitzer Kirche |
Seine Ehe mit Magaretha, der Tochter von Nikolaus von Putbus, wurde 1253 von Pabst Innocenz IV. gebilligt. Und so ist schnell erklärt, warum es seit Jahrhunderten eine enge Verbindung zwischen dem Hause Putbus und dem Ort Vilmnitz gibt. Wer sich von der ehemaligen Fürstenresidenz auf den Weg nach Vilmnitz macht, entdeckt schon am Ortseingang auf der linken Seite den Friedhof und (auf einer Anhöhe) die alte Kirche St. Maria Magdalena zu Vilmnitz. Hier lässt sich die Geschichte des Hauses Putbus zweifellos noch "atmen". Kein Wunder, denn die Kirche wurde bereits als Begräbniskirche der Familie errichtet.
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Reiche Verzierungen und Wappen sind in der Begräbniskirche überall zu finden |
Der Backsteinbau, der auf quadermässig behauenen Feldsteinen ruht, wurde mit spitzbogigen Fenstern versehen, die im Chor des Hauses sogar etwas größer geraten sind. Überhaupt die Spitzbögen! Selbst die Giebel wurden durch Spitzbogenblenden gegliedert. Dennoch hat auch diese Rügensche Kirche verschiedene Bauphasen durchlebt. Heute geht man davon aus, dass zunächst der Ostchor und die Sakristei errichtet wurden, die noch romanischen Einfluss haben. Erst später (wahrscheinlich Mitte des 14. Jahrhunderts) wurde das Langhaus und im Anschluß wohl der Kirchturm vollendet.
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Die Falltüren aus Eichenholz, die den Eingang zur Gruft versperren |
Wer sich in Richtung Altar begibt, erkennt bereits die im Fußboden eingelassene Falltür aus Eichenholz. Sie führt zur Gruft, die sich direkt unter dem Chor befindet. Heute ist diese weit besser belüftet als damals, als ich einmal mit Franz zu Putbus (1927-2004) die Stufen zu ihr hinunter stieg. Unter dem Chor befinden sich etwa 27 Särge, die vor einem unbefugten Zutritt durch eine weitere schmiedeeiserne Gittertür (am Eingang zur Gruft) gesichert sind. Zu den Mitgliedern des Hauses Putbus, die hier noch ihre letzte Ruhe fanden, gehörten übrigens auch der Ortsgründer von Putbus, Fürst Wilhelm Malte I. (1783-1854), und seine Frau Sophie Friederike Wilhelmine Luise (1784-1860). Seit 1867 war dann jedoch das Mausoleum im Putbusser Park als Begräbnisstätte der fürstlichen Familie genutzt worden.
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Bildtafel und Hintergrundwissen zur Gruft in der Vilmnitzer Kirche |
Zu beachten ist: Wer ohne Anmeldung die Kirche besucht, kann weitere Informationen dazu auf einer seitlichen Tafel erhalten, die auch auf Fotos eine Vorstellung von der Gruft vermittelt. Für alle die einmal die Gruft selbst besuchen möchten, sei auf den "Tag des Denkmals" (jeden 2. Sonntag im September) verwiesen. In der Vergangenheit wurden an diesem Tag die Flügel der Falltür geöffnet und ermöglichten einen entsprechenden Absteig in die Räumlichkeit unter dem Chor.
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Die reliefartigen Darstellungen von Mitgliedern des Hauses Putbus |
Zur beeindruckenden Ausstattung der Kirche von Vilmnitz sind sicher auch die reliefartigen Darstellungen von Mitgliedern des Hauses Putbus anzusehen, die sich paarweise in der Nord- (Herren) und Südwand (Damen) befinden und aus Sandstein gefertigt wurden. Sie zeigen Ludwig zu Putbus (†1594), Erdmann zu Putbus (†1622), Anna Maria Gräfin von Hohenstein (†1595) und Sabine Hedwig Gräfin von Eberstein (†1631).
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Links die Barockkanzel und mittig der Altar von 1603 |
Mittig davon befindet sich zentral der gemauerte Altar. Er wurde lt. einer Inschrift am 4. Oktober 1603 gestiftet. Die Stifter werden wie folgt beschrieben: "Hern H. Ertman H. Ernst Ludwig H. Volckmar Wolf und H. philips gebrudere . H. Zu putbus..."
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Blick auf die Mehmelorgel |
Auch die herrliche Barockkanzel (1708/09) und die historische Mehmelorgel, die 1996 restauriert wurde, ziehen immer noch die Blicke auf sich. Letztere soll 1866 von dem Stralsunder Orgelbauer hergestellt worden sein.
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Diese beiden Wappen des Hauses Putbus flankieren die Mehmelorgel |
Die Kirche selbst wurde auch schon durch die erste deutsch-deutsche Kinofilmproduktion "Die Heiden von Kummerow" bekannt. Hier ist vor allem die Szene vielen Rüganern in Erinnerung geblieben, als dem Pastor von einem der Jungs auf den Hut "geschifft" wurde. Auch gab es in Vilmnitz noch den Hof auf dem die Dreharbeiten damals stattfanden, leider sind die Gebäude zwischenzeitlich abgerissen worden. Aber das ist eine andere Geschichte...
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Kriegerdenkmal auf dem Friedhof |
Der Friedhof befindet sich gleich am Fuße der Kirche St. Maria Magdalena zu Vilmnitz. Er liegt - wie bereits anfangs erwähnt - in Richtung Putbus. Neben vielen gut gepflegten Gräbern und einem Denkmal zur Erinnerung an die Kriegstoten befindet sich hier auch die letzte Ruhestätte von Franz zu Putbus (1927-2004).
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