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Unser heutige Streifzug über die Insel hat den Mönchgraben zum Ziel. Er ist die Grenze zwischen dem Muttland (Inselkern) und der Halbinsel Mönchgut. Zudem wird ihm der Rang einer Landwehr zugewiesen. Wie beim Hadrianswall, der Schottland von England trennt, galt die durch Menschhand befestigte Grenze mit ihrem Graben und parallel dazu verlaufenden Erdwall über Jahrhunderte und ist heute ein Bodendenkmal. 


An einem schönen und sonnigen Nachmittag haben wir dieses Mal mit der "Holzklasse" der Rügenschen Kleinbahn die Anreise zur Station Baabe unternommen. Von hier erreicht man entlang der einzigen Zufahrtsstraße nach Mönchgut bereits nach kurzer Zeit das sogenannte "Mönchgut-Tor". Es wurde erst in unseren Tagen errichtet, unterstreicht aber auch sichtbar die Abgrenzung der Halbinsel zum Inselkern für die Gäste. Versehen wurde es übrigens mit volkstümlichen Schnitzereien - einem Fischer, einer Bäuerin, einem Ritter und einem Mönch.


Der Mönchgraben selbst zog sich einst vom Selliner See in Richtung Ostsee. Die Anlage fand in Urkunden aus dem 13. Jahrhundert als Befestigungswerk des Landes Reddevitz Erwähnung. Auch wenn immer wieder behauptet wird, dass der Abt des Klosters Eldena die Initiative zur Errichtung dafür ergriff, so spricht einiges gegen diese überlieferte Darstellung: Die Anlage selbst richtet sich zur Abwehr gegen die Halbinsel Mönchgut und das Kloster Eldena erwarb das Land Reddevitz erst 1252. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird allerdings von einem alten Graben oder auch "vetus fossatum" gesprochen.


Damit wird deutlich, dass der Mönchgraben einen noch weiter zurück liegenden Ursprung hatte, über den bis heute tüchtig spekuliert werden darf. So wird auch immer wieder angenommen, dass er schon den Ranen zur Abwehr von Feinden aus dem Süden diente, die zudem mit einer ursprünglich vorhandenen Landverbindung in Richtung Usedom in Verbindung gebracht werden. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Allerdings gibt es für die schlüssig klingenden Mutmaßungen bis heute keine Belege. Wer weiß?


Betrachtet man die noch sichtbare Anlage vom "Mönchgut-Tor" in Richtung Osten, so erhebt sich ein etwa 2 Meter hoher Erdwall vor einer deutlichen Absenkung des Mönchgrabens. Die Bebauungsgrenze von Baabe  liegt südlich davon, während der Wall selbst in die Erhebungen der Bewaldung übergeht. Es gibt einige Kartierungen der Landwehr, wobei die älteste bekannte Darstellungen auf einer schwedischen Karte von 1695 zu finden ist. Eine weitere ist einer preußischen Generalstabskarte von 1836 zu entnehmen.


Der westliche Teil des Mönchgrabens ist heute durch Einhegung kaum zugänglich. Die Niederung in der sich die Verbindung in Richtung des Selliner Sees erstreckt, ist zum Jahreswechsel stark durchfeuchtet und zudem durch üppigen Bewuchs gekennzeichnet. Obgleich nur noch ein Teil der einstigen Anlage heute auszumachen ist: Der Besuch lohnt.


Erst recht, wenn sich dieser mit einer Fahrt mit der Rügenschen Kleinbahn verbinden lässt. Den gespenstischen Reiter, von dem in einer alten Sage berichtet wird, sind wir allerdings nicht begegnet. Er soll sich in der Nähe des Mönchgrabens oftmals mit einer starken Dogge zeigen. Das Riemenzeug seines schaumbedeckten Pferdes hätte Abendlicht jedoch wieder glänzen können, da es (wie man hört) aus reinem Silber wäre. Die Steigbügel, so sagt man, seien sogar aus purem Gold. Wer das abgehetzte Tier mit einem Tuch trockenreibt, könnte als Lohn Gold und Silber erwarten. Grund genug, die Augen offen zu halten...


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