Wölfe auf Rügen?

Wölfe auf Rügen? Ja, aber die Geschichte der Wölfe auf der Insel ist doch etwas anders, als viele vielleicht denken. Etwas länger ist die Zeit her, als sie den Rüganern noch eine Plage waren. Das war zur Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Erst kurz zuvor wurde die letzte Wolfsjagd auf der Insel aktenkundig. 

Örtlich gilt die Stubnitz dabei als letzter Rückzugsort der Wölfe. Allerdings machten sie nun in Rudeln in den bewohnten Gegenden des Umfeldes. Zwar sorgten sie damit bei den Rüganern für Angst und Schrecken, diese mieden sogar die Waldung entsprechend, zu einer Treibjagd kam es jedoch nicht. Stattdessen stellte man ihnen auf einfache Weise nach und versuchte die Wölfe in Gruben zu fangen und unschädlich zu fangen. Zu diesem Zweck wurden Erdlöcher ausgehoben und ein Huhn oder ähnliches als Köder darin befestigt. Verfing sich nun ein Wolf in der Grube so wurde er nach dem Aufspüren mit Steinen und Knüppeln zu Tode gebracht. Noch heute befindet sich unweit von Saßnitz eine Vertiefung, die man als ehemalige Wolfsgrube bezeichnet. 

Später wurde noch von einem Rudel berichtet, dass bei einem strengen Winter über das Eis der Tromper Wiek von Arkona aus in die Stubnitz einsickerte. Allerdings endete damit auf lange Zeit das Dasein von Wölfen auf der Insel. Weit länger hielten sich die Wölfe übrigens in Hinterpommern. Dort gab es noch im 19. Jahrhundert eine Wolfsplage. Um der Sache her zu werden, wurde eine Wolfssteuer erhoben, die dazu diente eine Wolfsprämie als Belohnung für erlegte Wölfe zu zahlen. Hunderte Wölfe wurden damals noch jenseits der Oder jährlich geschossen. 

Auf Rügen kam es erst in jüngster Zeit wieder zur Ansiedlung von Wölfen auf der Insel Rügen. Sie kamen in den Heimattiergarten. Mit dem Abriss des alten Tiergartens vor einigen Jahren endete aber auch diese Ära. Sie sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wolf längst wieder in unseren Breiten Fuß fasst.