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Streifzüge über die Insel Rügen zu unternehmen, Wissen festzuhalten und Erlebtes zu dokumentieren ist nicht neu: Schon im Jahre 1805 veröffentlichte Johann Jacob Grümbke mit seinen "Steifzügen durch das Rügenland" ein wichtiges Zeitdokument. In diesem schwärmte er übrigens auch von der fantastischen Aussicht, die sich ihm auf der Anhöhe bei Neuenkirchen bot. 

Nördlich von Neuenkirchen befindet sich diese bewaldete Erhebung von 44 Metern, deren Bäume nur noch von einer Aussichtsplattform überragt wird. Die sich darauf direkt zu bewegende Straße wurde einst in Richtung Vieregge gebaut. Doch das Ziel unseres Ausflugs ist der nach Grümbke benannte und bereits mit seiner Plattform erwähnte Turm auf Hoch Hilgor. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Aussichtspunkten der Insel ist der Grümbke-Turm aus jüngster Zeit. 1994 zunächst aus Holz errichtet, musste er bereits im Jahre 2011 gesperrt und schließlich 2017 gänzlich abgetragen werden. An seiner Stelle wurde dann jedoch ein Aussichtsturm aus verzinktem Stahl gebaut. In seiner Konstruktion erinnert er deutlich an den einstigen Holzturm. 

Doch wer diesen besteigen möchte, muss zunächst etliche Stufen nehmen, die in die Anhöhe von Hoch Hilgor gesetzt wurden. Wer dann den Durchlass eines Drehkreuzes passiert hat, kann auch die Stufen des Turmes nehmen. Wir hatten Glück, denn in diesen Tagen ist das Münzen schluckende Drehkreuz außer Betrieb. So war eine kostenfreie Besteigung möglich. 

Neben verschiedenen Tafeln zur Tier- und Pflanzenwelt wird man immer wieder durch die sich stetig verändernden Ausblicke gefesselt, wobei das Staunen mit zunehmender Höhe wächst. Dies ist gerade zur Zeit des nahenden Sonnenuntergangs an den kurzen Wintertagen der Fall. Und da der Turm selbst Blicke in jede Himmelsrichtung ermöglicht, schaut man bisweilen mit oder gegen die Sonne über das weite Land, welches durch die stetig wechselnde Boddenlandschaft mehr als zerrissen wirkt. 

Wer wollte diese Momente, in den dazu trotz angenehmer Temperaturen ein kühler Wind auf der oberen Plattform pfeift, missen wollen. Dazu aufsteigende Feuchtigkeit aus den Wiesen, die auch die Landschaft in etwas Nebel tauchen. Auf der einen Seite unwirklich, auf der anderen Seite strahlend - vielleicht lässt sich der Anblick so am besten umschreiben...

Was würde wohl Grümbke sagen, wenn er diesen Blick hätte riskieren können? Und: Was würde er sagen, wenn er nach über 200 Jahren noch nicht vergessen ist, im Gegensatz zu manchem seiner Zeitgenossen. Richtig, die Zeiten sind kurzlebiger geworden, Aber das sollte uns nicht davon abhalten, sie mit schönen Erlebnissen zu füllen. Zeit, um aufzubrechen...



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4 Kommentare:

  1. Es ist immer wieder erstaunlich, welche unentdeckten Kostbarkeiten auf der Insel zu finden sind. Dieses Inselstückchen kennen wohl die meisten Jungen vom früheren
    "Wehrlager" in Breege. Ein Grund mehr, abseits von den Haupttourismusströmen diese Tour für einen nächsten Rügenbesuch auf jeden Fall vorzumerken.
    Danke für das Ausbuddeln dieses Touristentrüffelchens.

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    1. Sehr gerne! Ich denke die Insel bietet so vieles abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Wenn durch die Beiträge wieder einiges in den Blickpunkt gerückt werden kann und es zu eigenen Erkundungen anregt, würde ich mich freuen. Liebe Grüße von der Insel!

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  2. Ich lese hier auch schon eine Weile mit. Ist wirklich immer wieder sehr interessant.Wir machen jedes Jahr Urlaub auf Rügen und erkunden gern abseits des Massentourismus die Insel. Hat man ein ruhiges Plätzchen neu entdeckt wird es meist jedes Jahr wieder aufgesucht.Wir waren auch noch auf dem Holzturm dort.Das Drehkreuz am Stahlturm schein generell keine Münzen zu wollen, da wir dort auch ohne Münzeinwurf durchkamen.Hoffentlich macht das kleine Hafenbistro in Vieregge irgendwann wieder auf. Dort war es sehr gemütlich.

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    1. Für Erkundungen abseits des Massentourismus bieten sich doch noch einige Möglichkeiten, gerade auf dem westlichen Muttland - dies dürfte selbst Rüganer manches Mal überraschen... ;) Zudem hoffe ich, dass die Beiträge nicht nur örtlich sondern auch zeitlich (außerhalb der Saison) einige Anregungen geben. Der Holzturm auf Hoch war leider nur schwer zu erhalten, dies ist nun sicher besser gelöst - ein Verlust dieses Aussichtspunkt wäre auch schade gewesen. Wir schauen nun alle langsam in Richtung Sommer. - Nach den Erfahrungen 2020 und 2021 bleibt allerdings abzuwarten, wie sich das Jahr entwickelt (...was das neue Jahr für Bewirtung und Beherbergung bringt.) Liebe Grüße von der Insel!

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