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Es gibt viele Burgwälle auf Rügen. Einige sind bekannt, andere dagegen sind etwas in Vergessenheit geraten. Zu denen, die sich aus unserem Blick verflüchtigt haben, zählt zweifellos Venz. Der Flecken selbst, genauer das Gutshaus (Zum Streifzug), war schon einmal unter die Lupe genommen worden. Heute soll hier der Ausgangspunkt unseres Streifzuges zu dem Burgwall auf dem nordwestlichen Muttland sein.  

Wer von Silenz aus zum Venzer Gutshof kommt, wird sich auf dem Hauptweg um den Hof herum bewegen. Während es linker Hand direkt auf den Gutshof und zum Herrenhaus geht, ist ein rechter Abzweig die Zuwegung nach Zirmoisel. Wer jedoch geradewegs der Nase nach und in nordöstlicher Richtung unterwegs ist, bewegt sich direkt in Richtung des alten Burgwalles. Dieser ist vom Gut Venz etwa 1 Kilometer entfernt und der Weg führte ursprünglich zum Vorwerk Wall und dann weiter über die Kleibahnschiene nach Tribbevitz am Tetzitzer See.

Vorbei an einem landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäude geht es auf einem Plattenweg in ein Forstgebiet. Dieser Weg wird gleich mehrfach von Wasserläufen gekreuzt, die in die Neuendorfer Wiek münden und der Entwässerung der Flächen dienen. 

Mitten in einem sumpfigen Gebiet liegt nun der Venzer Burgwall. Während der Weg direkt auf ihn zuläuft und dann parallel zu einer der Seiten nach rechts fortgeführt wird, zeichnen sich die Wallhöhen bereits deutlich trotz noch weiter Entfernung ab.

Der pommersche Prähistoriker Wilhelm Petzsch (1892-1938) hielt hier die Errichtung einer Verteidigungsanlage aus verschiedensten Gründen für folgerichtig. Zum einen bot sie gegen die Dänen, die hier mehrfach das Land verwüsteten, einen gewissen Schutz. Zum anderen war die Wallanlage im Westen, Süden und Osten von einem sumpfigen Gebiet umgeben. Da sie im Westen besonders geschützt war, hatte man dort wohl auf einen hohen Wall verzichtet und es bei einem Höhenunterschied zum sumpfigen Gelände belassen. Im Süden und im Osten hatten sich die Errichter dieser beeindruckenden Anlage dagegen einen riesigen Wall aufgetragen. 

Ob nun im Süden und Osten auch einst ein Sumpf gewesen ist, kann man durchaus annehmen, aber: Die Wälle waren hier als notwendig angesehen worden, um sich notfalls gut verteidigen zu können. Die innere Fläche des Burgwalls ist auf Luftfotos als rechteckig anzusehen. Sie verfügt über eine beträchtliche Größe, die durch Wilhelm Petzsch mit etwa 200 Metern in westöstlicher Richtung und 100 Metern als nordsüdliche Ausdehnung angegeben wird. 

Damit wäre diese Rügensche Wallanlage sogar noch etwas größer als der Burgwall bei Werder. Petzsch kam bei seiner Begehung, die weit über einhundert Jahre zurückliegt, aber noch zu einem weiteren Schluss: Nach der Begutachtung einer Niederung im Innern des Walls meinte er, dass die Burg selbst auf einem Sumpfgelände angelegt worden sei. Die dabei noch vorhandenen Wasserstellen könnten der Eigenversorgung gedient haben. Damit stützte er inhaltlich die 1868 durchgeführte Untersuchung des Venzer Burgwalles.

Bei ihr soll man auch Scherben von Tongefässen und Knochen gefunden haben. Diese sollen der spätesten Wendenzeit zugeordnet worden sein. Daraus schlussfolgerte Petzsch, dass der Wall als Zufluchtsort während der Dänenzüge gegen das Land Valung (Anm.: ...,der Vikingersagas) für Mensch und Vieh diente. Da die Anlage jedoch schon vor der Christianisierung bestanden haben muss, fragte sich Petzsch, weshalb sie nicht in der "Knýtlinga saga" erwähnt worden sei. Schon Johann Jacob Grümbke machte sich bei seinem Besuch des Venzer Burgwalles seine Gedanken zu dieser vorchristlichen Zeit:

"Mutmaßlich aber hat hier zu den Zeiten der Wenden oder noch früher ein Raubschloß gelegen, denn es geht die Sage, daß vor alters sich eine schmale Inwiek bis an den Fuß des Walls erstreckt habe, so daß kleine Fahrzeuge bis hierher hätten kommen können. Unwahrscheinlich ist dies auch nicht, wenn man das äußerst flache Sumpfland an der Westseite betrachtet und damit den Umstand verbindet, daß eine Inwiek der See nicht fern von hier ist."


Nach der Jahrtausendwende gab es Annahmen, dass es sich bei dem Venzer Burgwall um Charenza gehandelt hätte. Das würde zumindest dann erklären, dass in der "Knýtlinga saga" zwischen Gardz (Garz) und Karrennz (Charenza) unterschieden wurde. 


Wenn nun Charenza also gleichzusetzen wäre mit dem Venzer Burgwall wäre dies die Erklärung für die Frage von Petzsch, warum der Venzer Burgwall keine Erwähnung in der "Knýtlinga saga" fand.  Allerdings gibt es für diese Annahme bisher keine Bestätigung.

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