Dieses Mal sind wir bei unseren Streifzügen auf Mönchgut unterwegs. Auf der Halbinsel im Südosten Rügens gibt es vieles zu entdecken: Zum Beispiel das Herzogsgrab. Nach diesem Großsteingrab, welches seit der Jungsteinzeit (also seit etwa 4000 Jahren) bestehen soll, hatte der Heimatforscher Fritz Worm aus Alt Reddevitz auf Grund von alten Überlieferungen seit 1920 gesucht. 1922 war er schließlich erfolgreich. Die ersten Ausgrabungen an der Grablage, welche inzwischen von Strauchwerk am Weg zwischen Göhren und Alt Reddevitz eingewachsen war, konnten bis 1924 durch Fritz Worm und Mitarbeiter der pommerschen Universität Greifswald abgeschlossen werden...
Erstaunlich aus unserer heutigen Sicht dürfte die Tatsache sein, dass sich noch die Knochenreste von 30 bis 40 Toten - darunter Männer, Frauen und Kinder - feststellen ließen. Nach dem die Erstuntersuchung durch den Prähistorkier Franz Klinghardt und den Archäologen Armin von Gerkan erfolgte, kam es 1960 (nach anderen Angaben 1962) durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu einer weiteren Untersuchung, bei der u.a. Keramikscherben von mindestens 26 Tongefäßen, 22 Flintbeile, zwei Felsgesteinäxte, drei Flintmeißel sowie Pfeilspitzen und Bernsteinperlen gefunden wurden. Letztlich ging man dabei davon aus, dass die ursprüngliche Grabkammer von einer etwa 15 Meter langen trapezförmigen Steinsetzung eingefasst gewesen war. Die Grabbeigaben und die Ausgrabungsdokumentation sind heute ein Bestandteil der archäologischen Sammlung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Derzeit ist das Herzogsgrab sehr gut erkennbar. Es befindet sich direkt am Wander- und Reitweg, welcher südlich des Göhrener Verkehrskreisels in Richtung Alt Reddevitz führt. Von hier aus benötigt man nur etwa 15 Minuten um zu dem Großsteingrab zu gelangen. Erst im Januar wurde auch der gut befestige Waldweg von Rangern des Biosphärenreservates Südost-Rügen freigeschnitten.
So präsentiert sich dem Wanderer heute noch eine etwa 5,50 Meter lange Grabkammer aus 4 Tragsteinpaaren. Einer der Decksteine, er ist vielleicht 6 Tonnen schwer, ist sofort erkennbar und relativ unversehrt, während zwei weitere zerstört sind. Weitere Steine sind im Umfeld zu finden.
Ein Besuch des Herzogsgrabes lässt sich natürlich mit einer Rundwanderung über Moritzdorf und Baabe verbinden. Möglich ist daneben aber auch eine weitere Wanderung nach Alt Reddevitz, wo der gebürtige Barther Fritz Worm (1863-1931), bis zu seinem Tod lebte. 1892 soll er übrigens wegen seiner "rebellischen" Haltung hierher strafversetzt worden sein. Man hatte ihn, wie es heißt, mit einem Artikel in einer Stralsunder Zeitung in Verbindung gebracht, wo es um die schlechten Wohnverhältnisse von Lehrern ging. Wenn es so war, verdanken wir ihm allerdings weit mehr als die Entdeckung des Herzogsgrabes. Schließlich setzte er sich auch für den Erhalt des Mönchguter Brauchtums und der plattdeutschen Sprache ein.
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