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Auf unseren Streifzügen über die Insel wollen wir uns dieses Mal in den Süden Muttlands begeben. Direkt am Rügischen Bodden und nur unweit der alten Residenzstadt Putbus liegt Lauterbach. Die benachbarte Goor lädt natürlich bei jedem Wetter zu einer Wanderung ein. Doch am Waldrand der Goor befindet sich auch ein Badehaus, welches im Stil des Klassizismus vor 200 Jahren errichtet wurde und bis heute symbolisch für das erste Seebad der Insel steht. Auch heute kann man hier noch baden, aber auch sein Haupt betten oder einfach nur den Blick von der Terrasse auf die Marina von Lauterbach genießen...

Doch das Badehaus (s. Foto oben) soll heute nur der Ausgangspunkt für eine kleine Expedition in die Vergangenheit sein, die vielleicht doch noch vielen Rüganern und Gästen unbekannt ist. Denn wer kennt schon den Findling, der sich in schattiger Lage alter Bäume unweit des Lauterbacher Hafens befindet und eine besondere Geschichte hat? 1931 wurde durch den Fürstlichen Yachtclub Putbus die auf dem Monolithen befestigte Gedenktafel zu Ehren der Fürstin Marie zu Putbus gestiftet. Die offizielle Einweihung des Denkmals fand am 11. Juni des Jahres statt. Die nach dem zweiten Weltkrieg entfernte Tafel wurde am 3. Oktober 1993, dem Tag der Deutschen Einheit, jedoch als Nachbildung wieder hergestellt.

Der Findling weist heute gleich auf mehrere Verbindungen zur Geschichte des Ortes Lauterbach hin. Vor 200 Jahren wurde hier – wie bereits erwähnt - zwar das erste Seebad der Insel begründet, jedoch wurde die eigentliche Entwicklung schon bald durch den Fischfang, die Fischverarbeitung und den Bootsbau bestimmt.



Als nun am 5. Juli 1925 das erste Fischerfest in Lauterbach gefeiert werden sollte, kam es am Vorabend zu einem Blitzschlag und Sturm, der den Geräteschuppen mit dem Inventar der Lauterbacher Fischer weitgehend zerstörte. Zu diesem Zeitpunkt machten auch Segler vom Potsdamer Yachtclub in Lauterbach Station, die sich auf einem Ostsee-Törn befanden. Sie erkannten die missliche Lage der Fischer und gründeten unter dem Protektorat der Fürstin Marie zu Putbus den Fürstlichen Yachtclub Putbus (FYP). Ziel der Initiative war jedoch nicht nur der Segelsport sondern eben auch die Unterstützung der Fischer. Bereits im ersten Jahr des Unglücks wurden dazu 500 Reichsmark und Sachspenden bereitgestellt. 1926 wurde zudem ein Notstandsfond für die Lauterbacher Fischer eingerichtet in den jährlich weitere 1.000 Reichmark eingezahlt wurden, die von der Fürstin Marie zu Putbus dem Bedarf folgend als Zuwendung helfen sollte.


Nachdem der neu gegründete Verein in diesem Jahr auch Mitglied des Deutschen Segler-Verbandes geworden war, kam es 1927 auch zur Verbindung des Fischerfestes mit dem Segelsport – denn: Lauterbach wurde am 7. Juli das Ziel der Regatta-Fernfahrt von Swinemünde nach Rügen und damit das Fest erstmals zum Abschluss der Pommernwoche. Um die Bedeutung herauszuheben, sei erwähnt, dass es sich damals um die zweitgrößte deutsche Regattaveranstaltung handelte – sie wurde seit 1912 durchgeführt. Die enge Verbindung zwischen den Seglern des Fürstlichen Yachtclub Putbus (FYP) und den Lauterbacher Fischern hielt übrigens bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Sie wurde auch inhaltlich noch einmal bekräftigt, indem der Verein den Zusatz „1925 gegründetes Hilfswerk deutscher Segler für notleidende Rügensche Fischer“ annahm.

Erst mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und der deutschen Teilung kam es zu einem zeitweiligen Abriss. Während die Fischer auch nach dem Kriege noch auf den Bodden rausfuhren, um den Fischen nachzustellen und das Fischerfest feierten, kam es beim Fürstlichen Yachtclub Putbus zu einer langen Ruhezeit des Vereinslebens, das erst 1963 wiederbelebt werden konnte und schließlich 1990 auch wieder zu einer Kontaktaufnahme nach Rügen führte. Seit 2001 ist der Fürstlichen Yachtclub Putbus wieder auf der Insel – in Lauterbach – beheimatet.

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