Gedeon, der jüngste Orgelspieler der Insel, greift beherzt in die Tasten |
Heute bin ich zu einem vorweihnachtliches Treffen mit Gedeon Thunhorst (13) in der Kirche St. Maria Magdalena zu Neuenkirchen unterwegs. Kurze Zeit später, wir haben uns im Ort getroffen, schließt der junge Musiker extra die Kirche auf und greift beherzt in die Tasten. Dabei entlockt er der über einhundert Jahre alten Orgel ein Weihnachtslied. Grund genug, denke ich, um sich einmal mit ihm über die Kirche von Neuenkirchen, die Orgel und die Musik zu unterhalten...
Gedeon, was verbindest Du mit der Kirche von Neuenkirchen?
Gedeon: Sie liegt in meinem Heimatdorf und hier spiele ich auch regelmäßig Orgel.Du spielst Orgel, Du bist 13 Jahre. Wie bist Du dazu gekommen?
Gedeon: Mit 8 Jahren habe ich begonnen, mir selbständig das Klavierspielen beizubringen. Später hat mich die Kirchenvorsteherin in der Gemeinde meiner Oma in Osnabrück, genauer in Arenshorst, gefragt, ob ich nicht mal an die Orgel möchte. Da hatte ich allerdings zunächst Angst wegen der Lautstärke. Aber dann habe ich mich mal so ein bisschen ausprobiert und das lief dann ganz gut...
Aber das ist ja sicher ein Unterschied. Du musst ja an der Orgel wahrscheinlich bestimmte Pedale bedienen, oder?
Gedeon: Genau. Beim Klavier gibt es drei Pedale und hier gibt es halt ein paar mehr. Und mit den Pedalen an der Orgel kann man die Bass-Stimmen machen - also das es etwas mehr "Wums" bekommt.
Aber die Anordnung der Tasten ist identisch?
Gedeon: Das ist genau wie beim Klavier. Nur das man zwei Manuale - so nennt man die Klaviatur an der Orgel - oder ein Manual hat. Es gibt aber auch mehr Manuale: Die größte Orgel in Deutschland hat beispielsweise fünf Manuale - also fünf Klaviaturen und halt ein Pedal...
Welche Ausstattung hat diese Orgel? Und wer hat das Intrument einmal geschaffen?
Gedeon: Die Orgel wurde 1891 von dem Gothaer Guido Knauf gebaut. Heute hat das Instrument zwölf klingende Stimmen und wird auf zwei Manualen und einem Pedal gespielt. 1970 wurde sie von Rudolph Böhm restauriert und umgestaltet.
Bist Du der jüngste Orgelspieler auf der Insel?
Gedeon: Ich denke schon, so sagte es mir jedenfalls mal mein Orgellehrer.
Blick in die bereits für Weihnachten geschmückte Kirche |
Du hast einen richtigen Orgellehrer? Dann entwickelst Du Dein Orgelspiel auch noch weiter?
Gedeon: Genau. Also beim Kreiskantor Frank Thomas nehme ich seit etwa einem Jahr Orgelunterricht und dieser erfolgt an verschiedenen Orgeln der Insel - meistens jedoch an der von Christian Kindten geschaffenen Orgel in der Gingster Jacobi-Kirche, aber auch hier in Neuenkirchen oder in Bergen. Das alles ist natürlich nur durch die Kirchgemeinden Gingst und Neuenkirchen sowie Pastor Martin Holz möglich geworden. Ich weiß das zu schätzen und bin dafür dankbar, das man mir die Nutzung der Orgel einräumt.
Nun ist wieder die Weihnachtszeit und die Menschen drängen in die Kirche... Sicher hast Du in diesen Tagen viel zu tun, oder?
Gedeon: Auf jeden Fall habe ich mehr zu tun, als sonst im Jahr. Im Dezember hatte ich ein Adventskonzert gegeben und bei anderen Veranstaltungen habe ich noch Klavier gespielt.
Und was strebst Du einmal an?
Gedeon: Ich habe überlegt ein Kirchenmusikstudium in Greifswald aufzunehmen und vielleicht als Kirchenmusiker weiterzumachen.
Wissen Deine Mitschüler denn davon, dass Du Orgel spielst?
Gedeon: Ja, sie wissen es und finden es gut. In letzter Zeit haben mich viele Leute gefragt, die mich noch nicht so kannten, ob ich dafür irgendwie gehänselt werde oder so... Aber das ist gar nicht der Fall.
Letztlich ist es eben nur ein anderes Instrument als man sonst vielleicht spielt... Was ist denn Dein Wunsch für das neue Jahr?
Gedeon: Ich möchte auf jeden Fall mal neue Orgeln kennen lernen und desöfteren auch wieder in Gottesdiensten spielen.
Dann danken wir Dir für das Gespräch und wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft.
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