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Wo liegt der Dobberworth? Auf diese Frage wissen heute auch viele Einheimische meist keine Antwort mehr. Und das, obgleich der etwa 10 Meter hohe Hügel in der Gemarkung Vorwerk, südöstlich von Sagard und neben der Abzweigung in Richtung Wittow, als größtes bronzezeitliche Hügelgrab der Insel gilt. Anderseits: Verwunderlich ist es nicht. - Denn: Wie beim höchsten Berg der Insel gibt es weder Ausschilderung noch Zuwegung. So verschwindet auch dieser Teil unserer Heimat immer mehr aus dem Bewusstsein vieler Rüganer, 

Der "Dobberworth", den man auch "Dubberworth" nannte, galt neben dem "Licham" als eines der beiden Hünengräber, die einen wendischen Namen tragen. Wenn man einigen Quellen glauben darf, bedeutet er so viel, wie "Guten Ort". Für Jasmund sind diese wendische Bezeichnungen keineswegs ungewöhnlich. So sei dazu an die "Stubbenitz", die ein "Stufenland" oder auch "Stufen zum Meer" beschreiben könnten, oder "Saßnitz", dem man auch die Bedeutung "hinter der Wand" gab, erinnert. Dem Dobberworth war neben dem ungewöhnlichen Namen auch eine wichtige Rolle im Rügenschen Sagenschatz zugedacht: 


So soll sich eine Riesin dereinst in den für sie niedlichen Fürsten von Rügen verliebt haben. Allerdings konnte er ihre Zuneigung wohl kaum erwidern. Da die Riesin nun mit ihren Brüdern aus Verdruss gegen Putbus "in den Krieg ziehen" wollte, brauchte sie eine Überquerung bei Lietzow, wo zu jener Zeit noch kein Damm aufgeschüttet war. Den für die Querung notwendigen Sand holte sie sich dafür aus der Stubnitz. Allerdings soll bei Sagard ihre Schürze, in der sie das Material trug, gerissen sein. Sand und Steine fielen heraus und türmten sich so zum Dobberworth. Für die verliebte Riesin kein gutes Omen, weshalb sie von ihrem Vorhaben abgelassen haben soll...


Später hatten wohl die "Unterirdischen" den Berg in Besitz genommen und hier Gold gehortet. Von jenen Zwergen erzählt man sich noch ab und zu, dass sie sich einmal eine Fuhre Getreide kommen ließen. Der Bauer, der sich wunderte, warum er die Ladung auf dem freien Feld liefern sollte, nahm schon bald wahr, dass sich der Dobberworth weit öffnete. Nachdem er die Fracht eingefahren hatte, belud man sein Gespann als Dank mit Gold. Als Rat gab man ihm jedoch mit auf den Weg, dass er sich bei der Ausfahrt nicht umschauen solle, Wie so häufig, tat der Bauer nicht, was man ihm sagte und so schloss sich der Dobberworth wieder, eh er sich versah. Mit viel Glück konnte er lediglich die Pferde und die vordere Achse seines Wagens retten.


Soweit die Überlieferungen. - Doch birgt dieser im Durchmesser etwa 40 bis 50 Meter messende Hügel wirklich eine alte Schatzkammer? Schon möglich! Schließlich hat man dort im Umfeld bereits Scherben gefunden, die auf die Bronzezeit schließen lassen könnten. Und so können doch noch Schätze unter der Erde ruhen. 


Einst - als man den Dobberworth noch in jedem Reiseführer erwähnte und Inselbesucher ihn mit 188 Schritten umrundeten -  gab es noch einen Wanderweg, der bis auf die Spitze des Hügels führte. Von hier genossen die Besucher, wie man auf alten Karten lesen kann, einen "imposanten Blick" über das weite Land der Halbinsel Jasmund. Davon ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. 

So gibt es also weder eine Zuwegung noch ein Hinweis. Stattdessen muss sich der Besucher durch die Wildnis kämpfen. Von einem Weg auf die Spitze des Dobberworths ist ebenfalls nichts mehr zu finden. Man zieht sich eher mühevoll an den Ästen wildwuchernder Bäume in die Höhe, um dann auf dem Gipfel dieses Hügels den oft gerühmten Blick nicht mehr zu haben. 


Eigentlich schade! Denn: Der Ort hat alles, was ihn zu einem besonderen Erlebnis wieder werden lassen könnte. Eine Geschichte, sagenhafte Überlieferungen und eine außerordentliche Lage.


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