„Hal mi den
Saalhund ut´n Stranne to Lanne!
He hett mi all de Fisch upfräten, hett mi´t ganze Nett terräten.
Hal mi den Saalhund ut´n Stranne to Lanne!"
Hal mi den
Saalhund ut´n Stranne to Lanne!
He hett dat ganze Nett terräten, he will uns jo all upfräten.
Hal mi den Saalhund ut´n Stranne to Lanne!
Hal mi den
Saalhund ut´n Stranne to Lanne!
Wi willn uns hüt den Röwer langen, willn uns hüt den Saalhund fangen.
Hal mi den Saalhund ut´n Stranne to Lanne!“
Dann sprangen sie in ihre Boote, um den Fischräuber
aufzustöbern und zu erlegen. Wie sehr sich der Seehund die Mönchguter Fischer
zum Feind gemacht hatte, kann man auch aus einer anderen Überlieferung, die der
Heimatforscher Prof. Dr. Alfred Haas niedergeschrieben hat, entnehmen. Danach
wurde früher kleinen Kindern ein Messer in die Wiege gelegt, damit sie, wenn
der Saalhund kommt, diesem den Kopf abschneiden können…
Wie wir wissen, klagten Rügener Fischer über die Seehunde so sehr, dass sie sich im Jahre 1902 mit einer Petition an den Regierungsbezirk Stralsund wandten. Sie waren der Meinung, dass ohne eine „Vertilgung der Seehunde“ die Fischer „ihrem Ruin unzweifelhaft entgegen gingen“. So wurden nun in Vorpommern 5 Mark für jeden erlegten Seehund gezahlt. Diesem Beispiel folgten weitere Ostseeanrainer.
So kam es, das Seehunde gezielt gejagt – also erschlagen und erschossen - wurden. Der berühmteste Seehundjäger ist vielleicht der auf Mönchgut beheimatete Martin Looks - genannt "Seeräuber" gewesen. Den Ruhm hatte er sich mit der kleinen Schrift "Der Seeräuber von Mönchgut. Sein Leben und seine Taten" (1907), die durch den Heimatdichter Fritz Worm bearbeitet wurde, gleich selbst zugeschrieben...
Statistisch sollen zwischen 1886 und 1927 in der Ostsee
353.329 Robben getötet worden sein. Ob diese Zahlen stimmen? Das ist schwer zu
sagen, Eine weitere Zahl des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) geht davon
aus, dass es um 1900 noch 100.000 Tiere gab. Gute 30 Jahre waren sie schon seltener geworden und es braucht weitere Jahre bis die Jagd auf die Tiere beendet wurde.
Heute haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend gewandelt:
Während es immer weniger Küstenfischer gibt, weil man vom Fischfang allein kaum
mehr leben kann, stehen ihre einstigen Fischräuber, die teilweise ausgerottet
wurden, heute unter Schutz. Auch hierzu gibt es statistische Erhebungen: In den
90er Jahren gingen noch 1.600 Fischer der Fischerei in Mecklenburg und
Vorpommern noch – heue sind es weniger als 200 Fischer, die hauptberuflich fischen.
Im Gegensatz dazu kommt der Seehund wieder zurück in die südliche Ostsee, aus
der er über Jahrzehnte nahezu verschwunden war. So wurden im Frühjahr 2018 lt.
dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) 300 Tiere alleine im Greifswalder Bodden
gesichtet. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass es sich dabei nicht um Streichel-
sondern Raubtiere handelt, die mit Abstand betrachtet werden sollten.
Und: Wenn wieder einmal das pommersche Fischerlied "Hal mi de Saalhund" erklingt, dann sollte man sich auch dieses Hintergrundes bewusst sein...
(Untere Quelle in Wort und Bild: Youtube-Kanal, Shanty Chor Saalhund Stralsund auf "Die schönsten Shanties & Seemannslieder ℗ 1999 Shanty-Gruppe Saalhund)
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